Frankfurter Pilasterschrank, Barock, ca. 1740
Die Herstellung dieses architektonisch gestalteten Barockschranks war mit dem Frankfurter Säulenschrank über 100 Jahre, von 1686 bis 1788, nach den Frankfurter Zunftregeln für die Bewerber um den Meistertitel in Frankfurt am Main Pflicht. Das Aneinanderreihen von Nussbaum furnierten Wellenprofilen ist ein charakteristisches Merkmal dieser Schränke. Auf den ersten Blick ließ es sich nicht erkennen, wie aufwendig die Restaurierung dieses prächtigen Frankfurter Schrankes werden sollte. Trotz der großen Eingriffe und Ergänzungen war es uns ganz wichtig, den alten Oberflächenüberzug mit seiner Patina unbedingt zu erhalten.
Details der Restaurierung

An allen Profilkanten des Schrankes fanden wir Leisten vor, die nicht quer furniert, sondern in Nadelholz oder anderen Hölzern ergänzt und dann mit Farbe lediglich in Nussbaum-Textur bemalt worden waren. Bei der Restaurierung war es eine der großen Aufgaben diese auszutauschen.

Unschön waren auch viele rechteckig eingesetzte Furniere, die sich in der Form natürlich nicht in die Maserung eingepassten, auch hier war die Aufgabe, diese gegen schönere Formen und Texturen auszutauschen.

Wie kräftig die Farbe der Oberfläche einmal nach der letzten Überarbeitung war, erkennt man an der Fläche unter dem abmontierten Schlüsselschild vor der Restaurierung.

Im ersten Schritt werden in vielen Arbeitsgängen die losen Furniere mit Hautleim unterspritzt und heruntergeleimt und zwar so, dass nach dieser Maßnahme kein Schleifen der Oberfläche nötig ist.

Nahaufnahme eines abgenommenen Profilstücks: die Furnierstärke liegt noch um die zwei bis drei Millimeter, die Qualität der handwerklichen Anfertigung des Schranks sieht man an den Kanten, hier ist bei der Herstellung der furnierten Profile das Furnier von unten her eingeschnitten und geklappt worden (folding), dadurch läuft die Maserung über die Kanten fort!

Mit Sandsäcken und untergelegten Folien und Zinkzulagen werden die losen Furniere an einer Tür geleimt.

Ansicht eines Teils der Front auf der linken Seite vor der Restaurierung, eingesetzte Furniere einer vorangegangenen Bearbeitung fallen auf.

Die gleiche Ansicht nach der Restaurierung, neue Furnierteile sind eingesetzt, die Oberfläche gereinigt und mit Schellack nachpoliert.

Die großen gedrückten Kugelfüße sind nicht mehr die Originalen, diese wurden wohl bei der letzten Überarbeitung des Schrankes angebracht, sie waren aus Buche und sollten bei der Restaurierung des Schranks gegen gedrehte Füße aus Walnussholz ausgetauscht werden.