Nähtischplatte, Historismus
Die Platte eines Nähtisches, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand, ist mit einer aufwendigen Marketerie aus verschieden gefärbten Hölzern dekoriert. Ein aufgestellter Blumentopf und herunter getropftes Gießwasser haben große Feuchteschäden auf der Platte hinterlassen: die aufgequollenen Furnierteile haben sich aus der Oberfläche gelöst und sind im Laufe der Zeit nach und nach verloren gegangen. Die Restaurierung dieses Schadens war relativ aufwendig, jedoch lohnend, wenn man das Ergebnis betrachtet.
Details der Restaurierung
Ansicht der Platte vor der Restaurierung, der Hauptschaden ist in der Mitte, das Blumenbouquet ist zu einem Drittel verloren, aber auch viele Teile einer kleinen Blumenranke in der linken Ecke sind nicht mehr vorhanden. Dort wo die Profilanleimer angesetzt sind, sind Spannungsrisse im Furnier zu sehen und es fehlen auch einige Furniere am umfassenden Fries.
Detailansicht des Schadens in der Mitte des Blumenbouquets, das Dekorfurnier fehlt, das Blindfurnier ist aufgewölbt.
Da es keine Vorlage für die fehlenden Blumen und Blattranken gibt, machen wir für die Furnierfehlstellen einen Entwurf.
Mit einer feinen Laubsäge werden nun Stück für Stück alle kleinen Teilchen ausgesägt.
Um der Marketerie Tiefenwirkung zu geben, wird jedes Teilchen nach dem Aussägen in sehr heißem Sand an der Kante gebräunt.
Aus verschiedenen Furnierarten und gefärbten Hölzern entsteht langsam das ganze Motiv.
Die ergänzten Furnierteile werden eingeleimt.
Nach dem Einleimen der Teile, die Fläche noch ohne Oberflächenbehandlung.
Das Mittelmotiv vor der Restaurierung.
Das Mittelmotiv nach der Restaurierung, die Oberfläche ist mit Schellack-Handpolitur poliert.
Die Blumenranke in der Ecke vor der Restaurierung.
Die Blumenranke in der Ecke nach der Restaurierung.
Der Nähtisch in der Gesamtansicht nach der Restaurierung. Die restlichen Möbelflächen wurden unter größtmöglicher Erhaltung der Patina gereinigt und dezent mit Schellack nachpoliert.