Dielenschrank, Barock
Mit seinen Wulsten und Kehlen und insbesondere mit seinem prägnanten Profil, der sogenannten "Ecknase" an den Lisenen rechts und links des Schranks, erinnert er stark an die Frankfurter Wellenschränke. Der Dielenschrank ist komplett zerlegbar, wie es im achtzehnten Jahrhundert in der Bauweise üblich war.
Details der Restaurierung
Dieser Barockschrank stand jahrzehntelang unbeachtet auf einem Speicher. Holzschädlinge hatten die Substanz des Holzes sehr stark angegriffen. Extreme Klima-und Temperaturschwankungen führten außerdem dazu, dass die Furnierung an den meisten Flächen gelöst war und sich dazu noch Trockenrisse gebildet hatten.
Alles losen Furniere werden mit Hautleim unterspritzt und mit warmen Zulagen, die sich dem nicht mehr ganz geraden Untergrund anpassen können, verpresst.
Schön zu erkennen, dass die Stärke des Sägefurniers noch seine ursprüngliche Dicke besitzt, dass Möbel ist wohl noch nie bearbeitet worden und schon gar nicht durch Abschleifen in der Holzsubstanz der Furnierung unfachgerecht gedünnt worden.
Weiße Markierungen zeigen, an welchen Stellen hier noch unterspritzt und geleimt werden muss, eine aufwändige, zeitintensive Arbeit.
Auch lose Profilteile der Lisene werden geleimt, hier fehlt außerdem das Profilteil der sogenannten "Ecknase".
Detail am Haupt mit der fehlenden Ecknase.
Detail am Haupt nach der Restaurierung mit der ergänzten Ecknase.
Detail der Tür vor der Restaurierung. Die Ausfluglöcher des Käfers, der Anobie, sind hier gut sichtbar. Die Politur ist stark verblichen, die Farbe und Maserung des schönen Walnussholzes kaum mehr wahrnehmbar.
Detail der Türen nach der Restaurierung. Fehlende Holzteile sind ergänzt, die Ausfluglöcher mit schwarzem Hartwachs gefüllt, die Oberfläche gereinigt, die verbliebene alte Politur aufgefrischt und mit Schellack-Handpolitur dezent nachpoliert.
Detail des Sockels rechts unten vor der Restaurierung.
Detail der des Sockels rechts unten nach der Restaurierung.