Vitrine, von ca. 1920|30
Der Speicherfund, eine Vitrine aus dem Anfang des 20. Jhds., war vor der Restaurierung in einem desolatem Zustand. Dass die Vitrine aus einer hellen, rötlichen Mahagoniart gebaut war, konnte man im vorgefundenen Zustand der stark verblichenen Oberfläche kaum mehr erahnen. Bei der Bestandaufnahme stellten wir außerdem fest, dass insgesamt sieben Gläser in Sonderform mit Facette-Schliff, eine von zwei Mahagoni furnierten Rückwänden, aber auch alle Einlegeböden fehlten, darüber hinaus zwei Frieshölzer an den Rahmen der Frontflächen ausgebrochen waren und ca. 40 cm der schwarzen Perlleisten des Kranzes fehlten. Das Familienerbstück kann durch unsere Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten nun wieder in den Wohnraum integriert werden.
Details der Restaurierung
Vor der Restaurierung. Die Füllungen der Front waren so verzogen, dass sie die Füllungsleisten innen abgesprengt hatten und lose waren, Gläser fehlten, der Oberflächenüberzug ist rau und stark verblichen, der Schlüssel fehlt.
Vor der Restaurierung. Ein Teil der furnierten Rückwand ist verloren, die Halteleisten ausgebrochen.
Die Rechte Seite vor der Restaurierung.
Detailansicht vor der Restaurierung. Sieben Gläser mit Facetteschliff und Teile der Perlleiste fehlen.
Detailansicht mit Fehlstellen.
Der Türgriff in Messing ist grüngrau oxidiert, ein Schlüssel fehlt. An manchen Stellen ist der rötliche Ton des Furniers zu erahnen.
Linke Seite der Front, das Rahmenfries ist ausgebrochen.
Rechte Seite der Front, das Rahmenfries ist ausgebrochen. Das vermessingte Klavierband stark oxidiert.
Innen, am ovalen Rahmen, werden ausgebrochene Rahmenteile geleimt und ergänzt.
Loses Furnier wird mit Fischleim unterspritzt …
… und bündig geleimt.
Die Rückwandfläche besteht aus einem Rahmen und zwei Füllungen, sie ist ausgebaut, bereits mit Ethanol gereinigt und mit Schellack nachpoliert. Für die zu ergänzende Füllungsfläche liegt Kiefernholz ausgehobelt und Mahagonifurnier in passender Maserung davor.
Nach dem Furnieren ist das Füllungsbrett gefälzt und geschliffen,...
… mit Wasserbeize der Rückwandfläche angepasst,…
…und bekommt durch Schellack-Politur seine abschließende Farbe und Glanzgrad.
Für jede Glasform ist für die Anfertigung der Gläser mit Facetteschliff für den Glaser eine Kartonschablone vorbereitet. Sieben Gläser müssen insgesamt ergänzt werden.
Etliche, fehlende Glasleisten haben wir ergänzt, die Gläser werden damit eingebaut.
Beim behutsamen Anwaschen/Reinigen der Flächen mit Ethanol nimmt die krakelierte, alte Politur wieder ihren annähernd ursprünglichen Farbton an, nach dem Glätten werden alle Flächen dann mit Handpolitur dezent nachpoliert.
Die fehlenden Einlegeböden werden angefertigt und auf den vorhandenen Zahnleisten eingepasst.
Die Böden werden gebeizt und mit Schellack grundiert.
Blick in den Schrank mit ergänzten Einlegeböden.
Die linke Seite der Front mit ergänztem Rahmenstück.
Der Türgriff ist gereinigt, das Messing wieder sichtbar und poliert, ein passender Stahlschlüssel aus unserem Fundus angepasst und ergänzt.
Detailansicht nach der Restaurierung. Gläser und Perlleisten sind ergänzt, die Oberfläche poliert.
Detailansicht nach der Restaurierung.
Geöffnete Vitrine nach der Restaurierung.
Die Vitrine ist fertig restauriert.