Briefschatulle aus dem Späten Biedermeier
Diese Briefschatulle ist wohl noch in der Biedermeierzeit entstanden, jedoch ist sie mit neobarocken Formen, wie es üblich war für die Spätzeit, gestaltet. Typisch für die Zeit des Biedermeier ist die Briefschatulle an sich, das Schlüsselschild aus Perlmutt. aber auch die Furnierung mit einem feinen Obstholz, hier ein Pflaumenholz-Sägefurnier. Die Flammleisten stammen stilistisch aus der Frühzeit des Barock und die furnierten Wulsten und Kehlen erinnern an die Furnierung der Wellenschränke der Barockzeit. Die Schatulle ist ein Ausstellungsobjekt in der Steinhausenstiftung, einem Museum mit Atelier- und Wohnhaus von Maler Wilhelm Steinhausen (1846-1924) in Frankfurt.
Details der Restaurierung
Im Vorzustand fehlen die gedrechselten Kugelfüße am Kasten. An vielen Stellen ist Holz an den Flammleisten ausgebrochen, der Boden gerissen, sind Furniere lose und der Oberflächenüberzug verschmutzt.
Detail. Furnierfehlstelle, ausgebrochene Flammleiste, verschmutzte Oberfläche.
Die Unteransicht vor der Restaurierung. Die Dübellöcher der Füße sind zu sehen, der Boden hat einen Trockenriss.
Blick in den Kasten Vorzustand.
Aus dieser Bohle Pflaumenholz werden vier gedrückte Kugelfüße rekonstruiert. Das Holz wird ausgehobelt, verleimt, die Füße gedreht, poliert und eingeleimt.
Die Unteransicht während der Restaurierung. Stückchen aus Pflaumenholz sind an den ausgebrochenen Stellen der Flammleisten eingesetzt, sie werden jetzt noch beschnitzt.
Eine eingepasste Holzleiste aus Ahorn wird in den Trockenriss bündig eingeleimt.
Alle losen Furnierstellen werden mit warmen Zulagen niedergeleimt.
Das Schloss ist repariert, ein alter Schlüssel aus der Biedermeierzeit aus unserem Fundus an das Schloss angepasst und ergänzt.
Detail nach der Restaurierung. Der Fuß, fehlendes Furnier und Teile der Flammleiste sind ergänzt, die Oberfläche gereinigt und mit Schellack nachpoliert.
Die Schatulle nach der Restaurierung.