Platte eines Nähtischs, Historismus

Der Nähtisch, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand, ist auf seiner Deckplatte mit einer aufwendigen Marketerie (Einlegearbeit, die aus kleinen Teilchen zusammengesetzt und auf eine Trägerplatte aufgeleimt ist) aus verschieden gefärbten Hölzern dekoriert. Ein aufgestellter Blumentopf und herunter getropftes Gießwasser haben große Feuchteschäden auf der Platte hinterlassen: die aufgequollenen Furnierteile haben sich aus der Oberfläche gelöst und sind im Laufe der Zeit nach und nach verloren gegangen. Die Restaurierung dieses Schadens war sehr aufwendig, jedoch lohnend, wenn man das Ergebnis betrachtet.

 

Details der Restaurierung

1 Platte eines Nähtischs, Historismus

Ansicht der Platte vor der Restaurierung, der Hauptschaden befindet sich in der Mitte, das Blumenbouquet ist zu einem Drittel verloren, aber auch viele Teile einer kleinen Blumenranke in der linken Ecke sind nicht mehr vorhanden.

2 Platte eines Nähtischs, Historismus

Detailansicht des Schadens in der Mitte des Blumenbouquets, dort fehlt das Dekorfurnier, das Blindfurnier ist aufgewölbt.

3 Platte eines Nähtischs, Historismus

Da es keine Vorlage für die fehlenden Blumen und Blattranken gibt, machen wir einen Entwurf für die Fehlstellen im Marketeriebild. Zunächst wird der Bestand abgepaust,

4 Platte eines Nähtischs, Historismus

…die freie Fläche mit einer Blüte und kleineren Details zeichnerisch gefüllt

5 Platte eines Nähtischs, Historismus

…und abschließend der Entwurf nochmal kritisch geprüft!

6 Platte eines Nähtischs, Historismus

Nachdem der Entwurf der Blüte auf das Birnbaumfurnier übertragen worden ist, sägen wir mit einer feinen Laubsäge Stück für Stück alle kleinen Teilchen der Blüte aus.

7 Platte eines Nähtischs, Historismus

Um dem Motiv Tiefenwirkung zu geben, wird nun jedes Teilchen in sehr heißem Quarzsand an den Kanten durch Bräunen gestaltet.

8 Platte eines Nähtischs, Historismus

Das Mittelmotiv ist durch Bräunen vorbereitetet zum Aufleimen.

9 Platte eines Nähtischs, Historismus

Aus verschiedenen Furnierarten und gefärbten Hölzern entsteht langsam das zu ergänzende Marketeriebild.

10 Platte eines Nähtischs, Historismus

Die angefertigten Furnierteile werden eingepasst und eingeleimt.

11 Platte eines Nähtischs, Historismus

Ein Zwischenschritt - noch immer fehlen kleine Teilstücke.

12 Platte eines Nähtischs, Historismus

Nun ist auch der Hintergrund ergänzt.

13 Platte eines Nähtischs, Historismus

Die eingesetzten Furniere werden eingefärbt.

14 Platte eines Nähtischs, Historismus

Die Fehlstelle in der Marketerie vor der Restaurierung.

15 Platte eines Nähtischs, Historismus

Die ergänzten Furnierteile nach der Restaurierung, die Oberfläche ist mit Schellack-Handpolitur poliert.

16 Platte eines Nähtischs, Historismus

Die Blumenranke in der Ecke der Platte vor der Restaurierung.

17 Platte eines Nähtischs, Historismus

Mit einem Werkzeug zur Lederbearbeitung, einer Lochzange, stanzen wir die kleinen runden Furniere aus.

18 Platte eines Nähtischs, Historismus

Mit einer Pinzette können diese Teilchen nur noch angefasst werden.

19 Platte eines Nähtischs, Historismus

Die Blumenranke in der Ecke der Platte nach der Restaurierung.

20 Platte eines Nähtischs, Historismus

Ansicht der Platte nach der Restaurierung, der Schaden am Blumenbouquet ist behoben, Spannungsrisse an den Profilanleimer mit Holz geschlossen und viele Furniere ergänzt.

21 Platte eines Nähtischs, Historismus

Der Nähtisch in der Gesamtansicht nach der Restaurierung. Die restlichen Möbelflächen wurden unter größtmöglicher Erhaltung der Patina gereinigt und dezent mit Schellack nachpoliert.