Schreibtisch, Früher Klassizismus, um 1800
Zum Glück war auch der Auftraggeberin die Erhaltung der Patina und der starken Gebrauchspuren an diesem wundervollen, alten Möbel so wichtig wie uns. Denn, dass dieser Schreibtisch schon sehr viel erlebt hat und an ihm viel gearbeitet worden ist ließ sich vor, aber - und das ist viel wichtiger - lässt sich auch noch nach unserer Restaurierung eindrucksvoll ablesen. Alle wirklichen Schäden haben wir restauriert, Funktionen wieder leicht gängig eingerichtet, die schöne Patina dabei aber erhalten.
Details der Restaurierung
Gesamtansicht vor der Restaurierung. Teile der Füße und Dekore fehlen, die Schübe sind schwergängig, die Klappen der dreigeteilten Schreibplatte lose.
Draufsicht. Ausgebrochene Schlüssellocheinfassungen, abgebrochene Blenden und Zierteile, die Platte ausgeblichen mit tiefen Kratzern.
Blick auf die rechte Seite. Beidseitig fehlen die herausziehbaren Tablare mit Zahnschnittdekor, Trockenrisse findet man in allen Holzflächen…
Detail links, hier fehlt das Tablar, Trockenriss in der Mitte der Seite.
Schlüssellocheinfassung fehlt, unendlich viele Rillen, Kratzer und Dellen befinden sich auf fast allen Flächen des Schreibtischs.
Detail der Schreibplatte links vorne: Einritzungen, wie an einer alten Schulbank sind hier zu finden. Trockenriss und eine zerbrochene Schlüssellocheinfassung.
Während der Arbeiten: Der Trockenriss der linken Korpusseite wird begradigt und mit patiniertem Holz ergänzt. Das Bild muss so rumgedreht sein, dass der Hammer links liegt)
In die linke Korpusseite ist jetzt Holz mit einer alten, patinierten und polierten Oberfläche eingesetzt.
Auch die Klappen der Schreibplatte sind übersät mit Trockenrissen, eine dünne Holzleiste nach der anderen setzen wir hier ein, so sind sie solide gefüllt (Kitt würde nicht lange halten).
Die dünnen Holzleisten werden in die Risse eingepasst.
Zwei Leistchen werden eingeleimt, Brückenzulagen halten dabei die Flächen absolut bündig, das ist wichtig, denn ein nachträglich nötiges Schleifen würde die schöne Patina zerstören.
Die eingeleimten Leistchen sind bündig gestochen, aber noch nicht farblich angepasst.
Ein eingeleimtes Leistchen ist bündig gestochen.
Leimarbeiten am Korpus, mehrere Durchgänge sind nötig, um alle losen Stellen zu leimen.
Sechs Schubkästen werden stabil verleimt.
Zierteile angefertigt und ergänzt.
Fehlende Eckchen, Kanten und Furnierstückchen werden angeleimt.
Die Füße werden geleimt.
Neun Schlösser sind ausgebaut und erhalten einen speziell darauf angefertigten Schlüssel, so dass alle Köpfe gleich weit aus dem Korpus herausstehen. (Bild bitte so drehen, dass die Nummern zu lesen sind)
Die fehlenden Schlüsseleinfassungen sind gedreht, die Schlüssellöcher werden noch von Hand ausgefeilt.
Die ergänzten Schlüsseleinfassungen werden eingepasst.
Beide fehlenden Tablare werden aus Mahagoniholz angefertigt und an ihrer Kante mit einem Zahnschnittdekor versehen.
Das Ausstemmen des Zahnschnitts.
Ein Tablar ist bereits oberflächenbehandelt, der andere noch roh und vorgeschliffen.
Nach der Restaurierung: Das Tablar der rechten Seite (mit innen liegender Stoppung) herausgezogen.
Nach der Restaurierung: Die rechte Seite mit hineingeschobenem Tablar.
Die fehlenden Schubkästen werden angefertigt: Die gezinkten Seiten.
Das Verleimen eines Schubkastens.
Blick unter eine Klappe: Welcher Schubkasten ist der ergänzte, neue?
Eine authentische Oberfläche, auch nach der Restaurierung.
Nach der Restaurierung: Der Schreibtisch mit aufgeklappten Platten und ausgezogenen Tablaren.
Das rechte Tablar ist hineingeschoben.
Die rechte Klappe geschlossen.
Die mittige Klappe geschlossen.
Das linke Tablar ist hineingeschoben.
Die linke Klappe geschlossen.