Kleines Schränkchen von 1952
In dem Nachkriegsjahr 1952 ist dieses kleine Möbelchen mit einfachsten Mitteln vom Besitzer selbst gebaut worden. So erzählte mir der Kunde, dass ihm z.B. die angeschärfte Eisennase eines Fahrradsattels zum Kehlen der Beine gute Dienste leistete. Das Holz war damals nicht abgelagert und viel zu feucht verbaut worden, aus diesem Grund sind jetzt enorme Trockenrisse auf der Platte und an den Seiten zu sehen. Aufgrund der emotionalen Bindung des Erbauers zu diesem Objekt, stellt es einen hohen ideellen Wert dar und wurde von uns natürlich genauso akribisch wie ein auf dem Antiquitätenmarkt wertvolles Möbel restauriert.
Details der Restaurierung
Vor der Restaurierung: breite Trockenrisse an den Seiten und auf der Platte, die einfache Schlüssellocheinfassung und der Schlüssel aus Messing sind bereits gegen ein barockes Schild aus Eisenblech und einen Blechschlüssel ausgetauscht, große Massen an Spachtelmasse sind in die Fugen der Seiten eingebracht, die Kanten der Beine abgestoßen.
Breite Risse auf der Platte, die Tür ist in ihrer Breite um einen ganzen Zentimeter! geschrumpft, es ist dort ein Spalt entstanden, sie lässt sich so nicht mehr verschließen.
Mit der Tauchsäge werden die Ränder der Trockenrisse begradigt, um danach Holz passgenau einzusetzen.
In Maserung und Textur passendes Eichenholz wird zum Einsetzen ausgesucht, die Umrisse der Fehlstelle auf eine Klebefolie abgepaust.
Beide Risse sind mit eingepassten Holzleisten ausgeleimt.
Die Einsetzstücke sind nun bündig gearbeitet und mit den fehlenden Holzporen strukturiert, sie werden dann abschießend farblich angepasst (Retusche).
Mit Schellack-Politur ist die Oberfläche nach der Reinigung seidenglänzend anpoliert, kleinere Fehlstellen werden mit eingefärbtem Schellack retuschiert. Die ursprüngliche Schlüssellocheinfasssung aus Messing ist wieder eingesetzt und eine rückspringende Leiste, um den durch Trocknung des Holzes entstandenen Spalt an der Tür zu schließen.
8 Detailansicht vor der Restaurierung.
Detailansicht nach der Restaurierung.
Ansicht nach der Restaurierung, jetzt kann das Schränkchen von dem Erbauer an seine Enkelin weitergegeben werden.