„Patina statt Hochglanz‟

Das Parlament, | Jutta Witte

Kunststoffanstriche auf Fachwerkfeldern- und balken, gründliches Abschleifen von Alterungsspuren, gelbe Farbe statt Blattgold: Bei der Sanierung historischer Objekte können viele Fehler passieren. Der moderne Denkmalschutz verlangt Patina statt Hochglanz - und dafür sind die Beherrschung traditioneller Handwerkskunst und die Kenntnis über alte Materialien ebenso unerlässlich wie Informationen über historische Hintergründe und den aktuellen Forschungsstand.
 
„Routine gibt es bei uns nicht“, sagt Restauratorin Barbara Naumburg. Die gelernte Tischlerin ist auf die Restaurierung von Möbeln spezialisiert und steht täglich vor neuen Herausforderungen. In welchem Zeitgeist ist das Stück entstanden? Wie sollte es ursprünglich wirken? Welches Holz, welcher Leim, welche Nägel wurden verwandt? Diese und ähnliche Fragen muss Naumburg beantworten, bevor sie mit ihrer Arbeit beginnt. Die Restauratorin beherrscht nicht nur alte Furniertechniken, sondern kann zur Not zeitgenössische Wachse oder Politurharze nach alten Rezepten selbst herstellen. Entscheidend ist für sie, dass die Objekte nachher nicht „wie neu aussehen“, Gebrauchsspuren sichtbar sind und das Handwerk hinter dem Objekt erkennbar bleibt.

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